Wie bei so ziemlich allen anderen Dingen auch, ist der Anbau von Cannabis eine Fähigkeit, die man entwickelt und im Laufe der Zeit verbessert. An sich lässt sich sagen, dass es einfach zu lernen, aber schwer zu meistern ist. Dennoch gibt es keinen Grund, deswegen eingeschüchtert zu sein. Das Anbauen von Cannabis ist ein sehr dankbarer Prozess, der Aussicht auf viele schöne Erfolgserlebnisse bietet. Der Prozess an sich ist nicht kompliziert, und du selbst bestimmst, wie günstig oder teuer dein Grow sein wird.
Ein Verständnis für die Grundlagen des Cannabisanbaus zu entwickeln, ist hierbei ein wichtiger Ausgangspunkt für deinen Grow. Wer sich frühzeitig und ausreichend informiert, wird mit besseren Ernten belohnt und gerät seltener in Gefahr, massive Fehler zu begehen. In diesem Artikel geht es um die Grundlagen wie Licht, Wasser, Temperatur & Co. Du wirst zu jedem Thema die wichtigsten Informationen finden können, die dir helfen werden deinen Grow erfolgreich zur Ernte zu führen. Inhalte: 1. Genetik 2. Licht 3. Medium 4. Wasser 5. Temperatur
6. Nährstoffe 7. Luftfeuchtigkeit
Genetik:
Alles beginnt mit dem Samen.
Die Auswahl ist überwältigend, und es gibt mittlerweile unzählige Hybriden mit verschiedensten Eigenschaften. Nur du wirst wissen, was dir am besten gefällt und worauf du am meisten Wert legst.
Folgende Fragen solltest du dir jedoch vor dem Kauf durch den Kopf gehen lassen:
Wo baue ich an? (Indoor/Outdoor)
Wie viel Platz habe ich zur Verfügung?
Wie lange bin ich bereit zu warten bzw. wie viel Zeit habe ich zur Verfügung?
Möchte ich eine eher belebende oder eine beruhigende Wirkung?
Nutze ich Cannabis aufgrund körperlicher/psychischer Beschwerden?
Mit welchen Sorten habe ich die besten Erfahrungen gemacht, gibt es etwas, was ich schon immer ausprobieren wollte?
Bei der Seedbank deines Vertrauens wirst du in der Regel in der Beschreibung der Sorten genauere Informationen finden. Hier wird dir aufgezeigt, welche Eigenschaften die individuellen Sorten haben und wie sie vermutlich auf dich wirken werden. Des Weiteren gibt es Seiten wie Growdiaries.com und Leafly.com, die dir helfen können, das Passende zu finden. Auf Growdiaries kannst du andere Grower finden, die deinen Strain eventuell schon einmal angebaut haben und ihre Erfahrungen in Berichtsform öffentlich zur Verfügung stellen. Auf Leafly kannst du dich gezielt über die Wirkung einzelner Sorten informieren, wenn du auf der Suche nach etwas Bestimmtem bist. Du wirst hierbei auf Begriffe wie "Sativa", "Indica" und "Ruderalis" stoßen, die dich als Neuling eventuell verwirren können. Eine kurze Erklärung dieser Begriffe findest du im Anschluss.
Sativa, Indica und Ruderalis sind drei Haupttypen von Cannabispflanzen, die sich hauptsächlich in ihren Eigenschaften, Wachstumsmerkmalen und Anwendungen unterscheiden.
Sativa: Sativa-Pflanzen sind bekannt für ihre langen, schlanken Blätter und hohe Wuchsform. Sie stammen oft aus warmen Klimazonen wie Afrika, Südostasien und Zentralamerika. Sativa-Strains werden oft mit anregenden, energetischen Effekten in Verbindung gebracht. Sie sind typischerweise beliebt für den Gebrauch am Tag, da sie die Stimmung heben und kreative Energie fördern können. Sativa-Pflanzen haben in der Regel eine längere Blütezeit.
Indica: Indica-Pflanzen sind im Allgemeinen kleiner und buschiger als Sativa-Pflanzen und haben breitere Blätter. Sie stammen oft aus kühleren Bergregionen wie dem Hindukusch-Gebirge in Zentralasien. Indica-Strains neigen dazu, eine entspannende und beruhigende Wirkung zu haben, die oft mit körperlicher Entspannung und Schmerzlinderung in Verbindung gebracht wird. Sie sind beliebt für den nächtlichen Gebrauch oder zur Entspannung. Indica-Pflanzen haben im Vergleich zu Sativa-Pflanzen eine kürzere Blütezeit.
Ruderalis: Ruderalis ist eine weniger bekannte Variante von Cannabis, die in den nördlichen Regionen Russlands und Osteuropas heimisch ist. Sie ist bekannt für ihre geringe Größe, geringe THC-Konzentrationen und ihre Fähigkeit, unabhängig von Lichtzyklen automatisch zu blühen. Diese Eigenschaft macht Ruderalis-Genetik für die Zucht von selbstblühenden oder "Autoflowering"-Sorten sehr nützlich, die unabhängig von der Tageslänge blühen und daher schneller reifen können.
*https://static.vecteezy.com/system/resources/previews/002/617/065/original/set-of-cannabis-leafs-sativa-indica-and-ruderalis-isolated-on-a-white-background-free-vector.jpg Obwohl Sativa, Indica und Ruderalis als Haupttypen klassifiziert sind, gibt es auch viele Hybridvarianten, die Merkmale von zwei oder allen drei Typen kombinieren können. Wenn du also bei der Suche auf Dinge wie (60% Indica, 40% Sativa) stößt, weißt du nun, dass es sich hierbei um einen Hybriden handelt. Beachte bei der Wahl deiner Samen auch die Anbaubedingungen, die herrschen werden. Sativa-lastige Genetiken tendieren dazu, länger zu blühen und größer zu werden als Indica-lastige Genetiken. Hast du demnach nur ein eher kleines 80x80x180cm Growzelt, würde ich dir gerade als Anfänger eine schnellblühende, kompaktwachsende Sorte empfehlen. Gerne verschätzt man sich als Anfänger, wie groß die Pflanzen werden können. Hast du jedoch viel Platz oder baust in deinem Garten an, können auch problemlos langblühende, hochwachsende Sorten in Betracht gezogen werden - generell sind diese aber auch etwas anspruchsvoller in der Pflege. All diese speziellen Informationen zu den Eigenschaften findest du in den Produktbeschreibungen der einzelnen Sorten.
Licht:
Für ein gesundes Wachstum während der Vegetationsphase benötigt Cannabis in der Regel mindestens 18 Stunden Licht am Tag. Es wird empfohlen, der Pflanze mindestens 3-4 Wochen Zeit in der Vegetationsphase zu geben, bevor die Blüte eingeleitet wird. Um die Blütephase einzuleiten, wird der Rhythmus auf 12/12 umgestellt, sodass der Pflanze kürzere Tage simuliert werden. Dies gelingt indoor mit Hilfe von Zeitschaltuhren.
Outdoor geschieht dies automatisch anhand der Jahreszeiten.
Zum Jahresende werden die Tage kürzer, was der Pflanze signalisiert, dass es Zeit für die Fortpflanzung ist und sich ihr Lebenszyklus dem Ende nähert.
Doch wofür benötigen unsere Lieblinge dieses Licht?
Anbei findest du eine Liste mit Prozessen für die Licht unerlässlich ist:
Photosynthese: Licht ist entscheidend für die Photosynthese, den Prozess, bei dem Pflanzen Lichtenergie in chemische Energie umwandeln. Dies ist der Hauptmechanismus, durch den Pflanzen organische Verbindungen produzieren, die für ihr Wachstum und ihre Entwicklung notwendig sind.
Regulation des Wachstumszyklus: Licht dient als Signal für den Beginn der Blütephase. Eine angemessene Lichtmenge und Länge des Tageszyklus sind entscheidend, um den Übergang von der vegetativen Phase zur Blütephase auszulösen.
Stoffwechselaktivitäten: Licht beeinflusst verschiedene Stoffwechselaktivitäten in der Pflanze, einschließlich der Produktion von Hormonen, Enzymen und anderen biochemischen Verbindungen, die für das Wachstum und die Entwicklung erforderlich sind. Zu viel oder zu wenig Licht kann jedoch negative Auswirkungen auf das Wachstum und die Gesundheit der Cannabispflanzen haben:
Zu viel Licht: Übermäßige Lichtintensität kann zu Verbrennungen der Blätter führen, insbesondere in den oberen Blattschichten. Dies kann sich durch braune Flecken oder Verfärbungen auf den Blättern manifestieren. Darüber hinaus kann zu viel Licht zu einem erhöhten Wasserverbrauch führen und die Pflanzen austrocknen.
Zu wenig Licht: Ein Mangel an Licht kann zu gestrecktem Wachstum, schwachen Stielen und Blättern sowie einer insgesamt schlechten Entwicklung der Pflanzen führen. Die Photosyntheseleistung wird beeinträchtigt, was zu einem langsameren Wachstum und geringeren Erträgen führen kann.
Und welches Licht brauche ich, wie stark muss es sein?
Hier wird es etwas komplizierter, doch werde ich mein Bestes geben, es so verständlich wie möglich zu gestalten. Außerdem werde ich auf andere Seiten verweisen, wenn notwendig, um dir die Möglichkeit zu geben dich weiter zu informieren.
Eine Möglichkeit herauszufinden welches Licht du benötigst wäre es, dich auf der Herstellerseite über die Lampe zu informieren für die du dich interessierst. Dort werden dir in der Regel Durchschnittswerte angezeigt und bereits Informationen gegeben, in welcher Entfernung die Lampe aufgehängt werden muss und für welche Flächen sie geeignet ist. Andernfalls gibt es gute Youtube Channel wie Migro, die verschiedene Modelle testen und auf Effizienz messen.
Hast du dich schon entschieden und möchtest dein Licht kontinuierlich den Bedürfnissen deiner Pflanze anpassen müssen andere Methoden her.
Eine kosteneffektive Möglichkeit hierfür wäre, mit deinem Handy die "PPFD Meter" App herunterzuladen. Mit Hilfe dieser App bist du in der Lage, kostenlos grobe Werte zu messen, die dir genaueren Aufschluss über die Stärke deines Lichts geben. Um ein genaueres Gefühl zu bekommen, ist sie jedenfalls ideal geeignet. Welche Werte hier angestrebt werden sollten, erfährst du gleich. Mit Abstand wohl am teuersten ist die Anschaffung eines PAR-Meters, oder PAR-Sensors. Hiermit kannst du exakte PPFD Werte bestimmten, die dir genau Aufschluss darüber geben, wie viel Licht bei deinen Pflanzen ankommt. Somit kannst du zu jederzeit den idealen Wert für deine Pflanzen heraus holen. Diese Option ist aber meist den Veteranen überlassen, da zu Beginn die oberen Methoden völlig ausreichend sind um einen erfolgreichen Grow über die Bühne zu bringen.
Solltest du dich dazu entscheiden, die App zu nutzen, wirst du auf Begrifflichkeiten wie "PPFD" (Photosynthetische Photonendichte) und "DLI" (Tägliches Lichtintegral) stoßen. Dies sind Formeln, die dir Aufschluss darüber geben, wie viel verwertbares Licht bei deinen Pflanzen ankommt. Der PPFD-Wert gibt einen genauen Wert an, der aussagt, wie viel Licht pro Sekunde auf deine Pflanze scheint. Der DLI-Wert misst die Gesamtmenge an Licht, die über den Tag verteilt auf die Pflanze scheint. Der DLI-Wert ist somit der wichtigste Faktor, um die Wachstumsrate einer Pflanze zu bestimmen.
Beide Werte können dir dabei helfen, dein Licht optimal einzustellen. Cannabis hat in seinen verschiedenen Phasen unterschiedliche Ansprüche an die Intensität des Lichts. Im Anschluss findest du eine Tabelle mit PPFD-Werten zu den dazugehörigen Wachstumsphasen als Richtlinie für deinen Grow mit regulären Samen. Insbesondere bei Autoflower Samen solltest du dich immer am DLI orientieren, da diese auch während der Blüte in der Regel länger beleuchtet werden.
*Für einen Grow ohne Co2 Supplementierung
In der Regel kann ich dir als Tipp mit auf den Weg geben, zu Beginn deiner Reise lieber etwas zu schwach zu beleuchten, als zu stark. Zu starke Belichtung wirkt sich negativ auf das Wachstum und die Gesundheit deiner Pflanzen aus und führt zu vielen Problemen, die die Pflanze nachhaltig schwächen können. Taste dich über die Zeit langsam an deine Pflanzen heran und nutze als Vergleich die PPFD-Meter App. Dann wirst du schnell ein Gespür dafür entwickeln, wann es zu viel wird.
Für diejenigen, die sich an einem DLI-Wert orientieren möchten:
Zusätzlich zu PPFD und DLI sollte angemerkt werden, dass PAR (Photosynthetically Active Radiation) das Lichtspektrum umfasst, das für die Photosynthese von Pflanzen entscheidend ist. Dieses Lichtspektrum erstreckt sich von 400 bis 700 Nanometern und beeinflusst maßgeblich das Pflanzenwachstum.
Medium:
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Bei der Auswahl des Mediums gibt es einige Möglichkeiten. Der Anbau von Cannabis kann auf viele Arten gelingen. Hier entscheidet der Gärtner, womit er arbeiten möchte oder kann. Nicht immer sind alle Medien verfügbar oder geeignet.
Ich fasse kurz zusammen, welche die bekanntesten Medien sind und welche Vor- und Nachteile sie bieten. Zudem gebe ich dir eine Einschätzung des Schwierigkeitsgrades mit, da jedes Medium andere Ansprüche stellt.
Erde / Living Soil & Co:
Vorteile:
Nährstoffe auf natürlichem Weg: Der Boden enthält eine Vielzahl von organischen Materialien und Mikroorganismen, die eine kontinuierliche Freisetzung von Nährstoffen für die Pflanzen gewährleisten. Anders als bei dem Anbau in sterilen Medien oder Hydrokultur müssen Mikroorganismen im Boden die Nährstoffe für die Pflanze verfügbar machen.
Vielfalt: Erde unterstützt eine vielfältige Population von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen, die das Wurzelwachstum fördern und Krankheiten bekämpfen können.
Weniger Dünger: Da die richtige Erde bereits eine Fülle von Nährstoffen enthält, kann der Bedarf an zusätzlicher Düngung reduziert oder ganz ausgeschlossen werden, was Kosten spart und Umweltauswirkungen verringert.
Pufferfähigkeit: Erde verzeiht Fehler dank seiner Pufferfähigkeit von allen Medien am ehesten.
Qualität: Bei richtiger Handhabung leben die Pflanzen in einer naturnahen Umgebung und entwickeln sich gesund, robust und definiert in der Ausprägung der einzelnen Merkmale wie Form, Farbe und Geschmack. Manch einer behauptet, dass Früchte von Pflanzen in Living Soil einen prägnanteren Geschmack aufweisen, als von Pflanzen die in sterilen Medien angebaut wurden.
Nachteile:
Schwierigkeiten bei der genauen Kontrolle von pH-Wert und Nährstoffen in der Erde.
Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten.
Begrenzte Belüftung und Drainage können Probleme verursachen.
Im Vergleich zur Hydrokultur langsameres Wachstum.
Schwierigkeitsgrad für Anfänger: Niedrig bis Mittel. Erde ist für Anfänger gut geeignet, erfordert jedoch eine gewisse Lernkurve in Bezug auf Bewässerung, Düngung und Kontrolle von Schädlingen und Krankheiten. Weitere Konzepte wie Living Soil sind innovativ und immer mehr im Kommen. Sie greifen das Gärtnern mit Erde nochmals neu auf.
Hydrokultur:
Vorteile:
Präzise Kontrolle über Nährstoffe und pH-Wert.
Schnelleres Wachstum und höhere Erträge.
Weniger Anfälligkeit für Bodenbakterien und Krankheiten.
Nachteile:
Erfordert spezielle Systeme und Ausrüstung.
Teuer in der Anschaffung.
Keine Pufferfähigkeit - Fehler in der Nährstofflösung können zu schwerwiegenden Problemen führen.
Anfälligkeit für Ausfälle bei Strom- oder Pumpenproblemen.
Schwierigkeitsgrad für Anfänger: Hoch. Hydrokultur erfordert fortgeschrittene Kenntnisse in der Kontrolle von Nährstofflösungen, pH-Wert und Bewässerungstechniken. Für Anfänger kann dies überwältigend sein.
Kokosfaser (Kokoserde):
Vorteile:
Leichtes und luftiges Medium mit guter Drainage.
Enthält keine Nährstoffe, was eine präzise Kontrolle ermöglicht.
Hält Feuchtigkeit gut und fördert gesundes Wurzelwachstum.
Stellt einen guten Kompromiss zwischen Hydrokultur und dem Anbau in Erde dar.
Günstig.
Gute Verfügbarkeit.
Nachteile:
Erfordert Zugabe von Nährstoffen, um das volle Potenzial zu entfalten.
Mögliche Probleme mit Salzansammlungen, wenn nicht richtig gespült.
Schwierigkeitsgrad für Anfänger: Mittel bis Hoch. Kokosfaser erfordert eine gute Kenntnis in Bezug auf Düngung und Bewässerung, kann jedoch für Anfänger mit etwas Lernbereitschaft geeignet sein. Mittlerweile gibt es insbesondere für den Anbau in Kokosfaser sehr detaillierte Anleitungen und Vorgaben nach denen man arbeiten kann. Wenn dir eine fest vorgegebene Struktur mit genauen Angaben gefällt, ist dieses Medium eventuell Interessant für dich.
Steinwolle:
Vorteile:
Gute Drainage und Belüftung.
Leicht zu handhaben und zu transportieren.
Neutraler pH-Wert und steril.
Enthält keine Nährstoffe, was eine präzise Kontrolle ermöglicht.
Nachteile:
Erfordert spezielle Handhabung aufgrund der Fasern, die Hautreizungen verursachen können.
Teilweise schlechte Verfügbarkeit.
Mögliche Probleme mit Salzansammlungen, wenn nicht richtig gespült.
Schwierigkeitsgrad für Anfänger: Mittel bis Hoch. Steinwolle erfordert spezielle Kenntnisse in Bezug auf Bewässerung, Düngung und Handhabung, was es für Anfänger herausfordernd machen kann.
Wasser:
Ebenso wichtig wie das richtige Medium ist die Vorbereitung, die für das Bewässern getroffen wird. Insbesondere beim Anbau in Hydrokultur oder Kokosfasern ist die richtige Auswahl der Dünger und deren Handhabung entscheidend. Da die Pufferfähigkeit dieser Medien deutlich geringer ist als in Erde, können bereits kleine Fehler große Folgen haben. Grundkenntnisse über die Nährstoffe und in welcher Reihenfolge sie angemischt werden müssen, sind erforderlich. Als Anfänger solltest du auf bekannte Marken zurückgreifen, die bereits einen festen Nährstoffplan zur Verfügung stellen. Aber auch beim Anbau in Erde ist die Bewässerung entscheidend, selbst wenn keine Dünger verwendet werden. Der richtige Zeitpunkt der Bewässerung sowie das Anpassen des pH-Werts sollten auch hier beachtet werden. Ebenso sollte Leitungswasser vor dem Gießen mindestens 12-24 Stunden abgestanden haben können, damit sich darin befindene Stoffe wie Chlor verflüchtigen können – diese Stoffe wirken sich schädlich auf die Mikroorganismen im Boden aus, die deiner Pflanze helfen, an Nährstoffe zu gelangen.
Wenn du mit Osmose- oder Regenwasser gießen möchtest, solltest du in der Regel eine "Calmag"-Lösung parat haben, mit der du das Wasser auf einen EC von 0,4 aufsalzen kannst. Andernfalls geraten deine Pflanzen früher oder später in einen Mangel. Genaue PH-Werte für dein Gießwasser findest du unter dem Punkt "Nährstoffe".
Temperatur:
Die Temperatur beeinflusst direkt das Wachstum, die Entwicklung und die Gesundheit deiner Pflanzen. Wenn es zu kalt ist, verlangsamt sich das Wachstum, und deine Pflanzen könnten Probleme mit der Photosynthese haben. Und wenn es zu heiß wird, können Verbrennungen auftreten oder der Stoffwechsel gestört werden.
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Die Photosynthese, der entscheidende Prozess, bei dem deine Pflanzen Licht in Energie umwandeln, hängt stark von der Temperatur ab. Wenn es zu kalt oder zu heiß ist, kann die Photosynthese beeinträchtigt werden, was zu einem weniger effizienten Wachstum führen kann.
Die Temperatur beeinflusst den Wasserhaushalt deiner Pflanzen. Hohe Temperaturen können zu einer erhöhten Transpiration führen, was bedeutet, dass deine Pflanzen mehr Wasser brauchen, aber auch mehr Nährstoffe verbrauchen. Bei niedrigen Temperaturen ist die Transpiration langsamer, und deine Pflanzen benötigen weniger Wasser und können weniger Nährstoffe aufnehmen.
Die meisten Stoffwechselprozesse in deinen Pflanzen sind temperaturabhängig. Enzyme, die für biochemische Reaktionen verantwortlich sind, arbeiten am effizientesten bei bestimmten Temperaturen. Abweichungen davon können zu Problemen führen.
Und schließlich kann sogar die Temperatur die Blüte- und Fruchtbildung beeinflussen. Bestimmte Temperaturen können das Timing und die Qualität der Blüte beeinflussen, was letztendlich Auswirkungen auf den Ertrag und die Potenz deiner Pflanzen haben kann.
Alles in allem ist es wirklich wichtig, die Temperatur im Auge zu behalten, um sicherzustellen, dass deine Pflanzen optimale Bedingungen haben, um gesund zu wachsen und eine gute Ernte zu produzieren. Halte also ein Auge auf das Thermometer und passe deine Bedingungen entsprechend an, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Deine Temperaturen sollten während des Grow-Prozesses mindestens zwischen 20°C und 28°C liegen. Die Temperaturen gehen Hand in Hand mit der Luftfeuchtigkeit und dem Dampfdruckdefizit (oder auch VPD), die alle eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel deiner Pflanzen darstellen. Je besser deine Pflanzen "schwitzen" können, desto besser können sie Wasser und somit Nährstoffe verbrauchen. Die Bedingungen verändern sich im Freien über das Jahr hinweg stetig, was auch Indoor beachtet werden sollte. Ein sehr hilfreiches Instrument hierfür ist der VPD-Chart. Mit Hilfe dieses Tools kannst du genau herausfinden, welcher Wert für deine Pflanzen aktuell ideal ist.
Ich kann dir nur ans Herz legen, dich an diesem Chart zu orientieren. Andernfalls könntest du schnell Probleme bekommen, beispielsweise bei zu hoher Luftfeuchtigkeit mit Schimmelbildung zum Ende der Blüte oder schlechtem Wachstum.
Nährstoffe:
Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle beim Anbau von Cannabis, da sie essentielle Bestandteile für das gesunde Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen sind. Diese Nährstoffe werden von den Pflanzen für verschiedene lebenswichtige Funktionen wie Zellteilung, Photosynthese und die Bildung von Blüten und Früchten benötigt.
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Beim Indoor-Anbau ist es besonders wichtig, sicherzustellen, dass die Pflanzen alle notwendigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen erhalten, da sie nicht auf natürliche Weise aus dem Boden oder anderen Quellen bezogen werden können, wenn sie in Medien wie Kokosfasern, Hydrokultur oder Steinwolle angebaut werden.
Die wichtigsten Nährstoffe, die Cannabis-Pflanzen benötigen, sind Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg), Kalzium (Ca) und Schwefel (S). Diese Nährstoffe werden in unterschiedlichen Mengen während der verschiedenen Wachstumsphasen der Pflanzen benötigt. Zum Beispiel benötigen Cannabis-Pflanzen in der vegetativen Wachstumsphase mehr Stickstoff für das Blattwachstum und die Entwicklung, während sie in der Blütephase mehr Phosphor und Kalium benötigen, um die Blütenbildung zu fördern.
Um sicherzustellen, dass die Cannabis-Pflanzen alle benötigten Nährstoffe erhalten, können verschiedene Düngemittel und Nährstofflösungen verwendet werden. Diese können entweder in flüssiger Form oder als Pulver erhältlich sein und enthalten eine Mischung aus den wichtigsten Nährstoffen sowie Spurenelementen und Mikronährstoffen, die für das gesunde Wachstum der Pflanzen erforderlich sind.
Bei der Verwendung von Düngemitteln ist es wichtig, die richtige Dosierung und Anwendungshäufigkeit zu beachten, um eine Über- oder Unterversorgung mit Nährstoffen zu vermeiden, was zu Problemen wie Nährstoffverbrennungen oder Nährstoffmangel führen kann.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Nutzung von Nährstoffen ist die Überwachung des pH-Werts des Nährstoffgemischs. Der pH-Wert beeinflusst die Verfügbarkeit und Aufnahme der Nährstoffe durch die Wurzeln der Pflanzen. Der ideale pH-Wert variiert je nach Medium. Unten findest du eine Auflistung der oben genannten Medien mit den entsprechenden Werten:
Erde:
- Zwischen 6.0 - 7.0: Idealerweise bei ca. 6.5.
Hydrokultur:
- Zwischen 5.5 - 6.5: Der PH-Wert wird hier gezielt über Zeit bewegt, sodass je nach Wachstumsphase bestimmte Nährstoffe besser verfügbar werden.
Kokosfaser:
- Zwischen 5.8 - 6.2: Auch hier wird der PH-Wert gezielt nach Wachstumsstadium reguliert. Viele Grower fangen zu Beginn in der Vegetationsphase am unteren Ende des Spektrums an und heben den PH-Wert langsam bis zum Ende der Blüte an um die notwendigen Nährstoffe besser verfügbar zu machen.
Steinwolle:
- Zwischen 5.5 - 5.8: In Steinwolle ist es besonders wichtig ein genaues Auge auf den PH-Wert zu haben. Werte außerhalb führen zu Nährstoffsperren.
Zusätzlich zu den allgemeinen Werten ist es möglicherweise hilfreich, einen Blick auf folgende Tabelle zu werfen, um ein Verständnis für die Verfügbarkeit einzelner Nährstoffe zu entwickeln. In der oberen Tabelle siehst du die passenden Werte für den Anbau in Erde, in der unteren Tabelle die dazugehörigen Werte für den Anbau in Hydrokultur.
Insgesamt sind Nährstoffe von entscheidender Bedeutung für den erfolgreichen Anbau von Cannabis. Durch die richtige Auswahl und Anwendung von Düngemitteln sowie die Überwachung des pH-Werts können die Cannabis-Pflanzen optimal mit Nährstoffen versorgt werden, um gesund zu wachsen und eine qualitativ hochwertige Ernte zu produzieren.
Luftfeuchtigkeit:
Zu guter Letzt gibt es auch einiges bei der Luftfeuchtigkeit zu beachten.
Grundsätzlich hilft einem der VPD-Chart, den ich bereits unter dem Punkt "Temperatur" erwähnt habe, auch hier weiter. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, wann eine hohe Luftfeuchtigkeit sinnvoll ist und wann etwas trockenere Luft angebrachter wäre. Grundsätzlich lässt sich pauschal sagen:
Cannabis bevorzugt zu Beginn des Lebenszyklus eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen. Diese Werte ändern sich jedoch, sodass es zum Ende der Blütephase trockener und kühler wird. Dieser Prozess ähnelt dem Verhalten im Freien, wenn sich das Jahr dem Ende neigt, die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden. Das Abkühlen und die trockenere Luft reduzieren zudem das Risiko auf Schimmel, der sich in den Blütenständen bilden kann. Jeder Grower, der schon einmal seine ganze Ernte wegwerfen musste, weil seine Buds verschimmelt waren, weiß, wie wichtig es ist, hier die Kontrolle zu behalten. Im Anschluss findest du eine Liste, für welche Prozesse Luftfeuchtigkeit wichtig ist und warum du darauf achten solltest, die passenden Werte einzuhalten:
Transpiration und Wasseraufnahme: Cannabis-Pflanzen nehmen Wasser nicht nur über ihre Wurzeln auf, sondern auch über ihre Blätter. Eine angemessene Luftfeuchtigkeit ermöglicht eine effiziente Transpiration, wodurch die Pflanzen genügend Wasser aufnehmen können, um gesund zu wachsen und sich zu entwickeln.
Vermeidung von Schimmel und Krankheiten: Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt das Wachstum von Schimmel und schlechten Pilzen, die die Cannabis-Pflanzen infizieren können. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit kann jedoch dazu führen, dass die Pflanzen gestresst werden und anfälliger für Schädlinge und Krankheiten sind. Eine ausgewogene Luftfeuchtigkeit ist daher entscheidend, um das Risiko von Schimmelbildung und Krankheiten zu minimieren.
Stressabbau und optimales Wachstum: Die richtige Luftfeuchtigkeit trägt dazu bei, den Stress für die Cannabis-Pflanzen zu reduzieren und ein optimales Wachstum zu fördern. Wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch oder zu niedrig ist, können die Pflanzen gestresst werden, was ihr Wachstum und ihre Entwicklung beeinträchtigen kann.
Blütenentwicklung und Ertrag: Während der Blütephase ist eine spezifische Luftfeuchtigkeit wichtig, um eine optimale Entwicklung der Blüten zu gewährleisten und den Ertrag zu maximieren. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in dieser Phase kann zu Problemen wie Schimmelbildung in den Blütenständen führen, während eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit das Wachstum der Blüten beeinträchtigen und den Ertrag verringern kann. Die idealen Werte für Cannabis findest du in der VPD-Tabelle in diesem Artikel.
Fazit:
In diesem Artikel hast du einen tieferen Einblick in die entscheidenden Faktoren für den erfolgreichen Anbau von Cannabis gewonnen. Von der Auswahl der richtigen Genetik bis hin zur Feinabstimmung von Licht, Medium, Wasser, Temperatur und Luftfeuchtigkeit - jeder Aspekt spielt eine bedeutende Rolle im Wachstumszyklus unserer geliebten Pflanzen.
Du weißt nun wie unterschiedliche Genetiken verschiedene Eigenschaften und Wirkungen hervorbringen können und wie wichtig es ist, die richtige Sorte für deine Bedürfnisse auszuwählen. Du hast die Bedeutung von Licht für die Photosynthese und das Wachstum verstanden und gelernt, wie du die Lichtintensität und den Tageszyklus für optimale Ergebnisse kontrollieren kannst.
Das Medium, in dem du deine Pflanzen anbaust, ob Erde, Kokosfasern oder Hydrokultur, beeinflusst ihre Nährstoffaufnahme und das Wurzelwachstum. Du solltest nun wissen, wie wichtig eine sorgfältige Bewässerung und Nährstoffzufuhr für ein gesundes Pflanzenwachstum ist, sowie die Bedeutung eines ausgeglichenen pH-Werts des Gießwassers.
Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit spielen eine entscheidende Rolle im gesamten Wachstumsprozess und können das Wohlbefinden und die Entwicklung deiner Pflanzen stark beeinflussen. Du weißt jetzt wie du diese Faktoren kontrollieren und optimieren solltest, um ein ideales Wachstumsklima zu schaffen.
Insgesamt ist der Anbau von Cannabis eine faszinierende Reise, die sowohl Wissenschaft als auch Kunst ist. Mit dem richtigen Wissen, Geduld und Hingabe kannst du hochwertige Ernten erzielen und ein tieferes Verständnis für diese wundervolle Pflanze entwickeln. Möge dieser Artikel dir helfen, deinen eigenen Cannabis-Grow mit Erfolg und Freude zu führen.
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Wenn du spezielle Fragen hast kannst du mir gerne eine E-Mail schreiben, ich antworte dir so schnell wie möglich.
Viel Erfolg beim Growen wünscht dir,
Kim Immanuel Krämer
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